CFP: Italienische Moderne (Berlin, 7-9 Apr 2016)

Berlin, Forum Kunstgeschichte Italiens, 07. – 09.04.2015
Deadline: Sep 15, 2015
Call for Paper
Forum Kunstgeschichte Italiens
Sektion: Italienische Moderne (?)
07.-09. April 2016, Berlin
Deadline: 15. September 2015
Italienische Moderne (?)
Die Beschäftigung mit der Kunst und Architektur Italiens seit dem
ausgehenden 19. Jahrhundert führt innerhalb der kunsthistorischen
Italienforschung noch immer ein Schattendasein. Während die deutsche
oder französische Kunst der sogenannten „klassischen Moderne“ etwa zum
Kanon der Kunstgeschichte gehört, tut man sich für Italien mit
vergleichbaren Definitionen schwer. Unter den zahlreichen
Künstlergruppen und Stilen haben es nur der Futurismus und der
architektonische Rationalismus zu einer gewissen Anerkennung gebracht,
wohingegen Malerei und Skulptur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
sowie italienische Kunst und Architektur nach 1948 kaum Gegenstand der
kunsthistorischen Italienforschung ist.
Dabei sind diese Themen durchaus Gegenstand wissenschaftlicher
Untersuchungen. Die Geschichtswissenschaften nutzen Bilder als
historische Dokumente, die Archäologen erforschen das Nachleben und die
Instrumentalisierung der Antike, in Architekturfakultäten wird moderne
und postmoderne Architektur in Italien sowie Denkmalpflege erforscht.
Traditionelle Arbeitsgegenstände der Kunstgeschichte sind also bereits
Bestandteil einer transdisziplinären Forschung, an der die
kunsthistorische Italienforschung allerdings wenig Anteil hat.
Die Plenarsektion möchte sich dem Thema von zwei Seiten nähern.
Zum einen soll es um die wissenschaftsgeschichtliche Frage gehen, warum
die italienische Kunst zwischen dem späten  19. und dem 21. Jahrhundert
in der deutschen kunsthistorischen Italienforschung wenig vertreten
ist. Liegen dieser „Nichtbeachtung“ bestimmte tradierte
Wertvorstellungen oder Geschichtsphilosophien (wie der Vergleich mit
einem antiken Ideal oder die Suche nach Impulsgebern) zugrunde? Wie
drückt sich dies in der Kunstgeschichtsschreibung aus und welche andere
Schwerpunktsetzung wäre möglich? Welche Methoden böten sich an, um die
Kunstproduktion des 19. und 20. Jahrhunderts adäquat fassen und
analysieren zu können?
Zum anderen möchten wir anhand konkreter Objekte danach fragen, was
eine spezifisch italienische Moderne, Postmoderne und Gegenwart
ausmachen könnte. Was galt den jeweiligen Zeitgenossen als
„italienische Moderne“ und welche „Erzählungen“ wurde von den
Protagonisten selbst verbreitet/privilegiert? Welche Gegenstände wurden
zur Besprechung herangezogen und wer besaß in dieser Auseinandersetzung
die Deutungshoheit? Wie wirkte sich diese Debatte auf Wahrnehmung,
Inszenierung und Produktion von Kunst und Architektur aus? Inwiefern
wird dabei an italienisch/römische Traditionen angeknüpft? Gibt es das
spezifisch „italienische“ überhaupt, insbesondere in Kunst und
Architektur  nach dem zweiten Weltkrieg?
Mögliche Themenbereiche sind:
1.    Überlegungen zu methodischen Möglichkeiten im Umgang mit der
italienischen Moderne
2.    Objekte, welche die Debatte um eine italienische Modernität
explizit oder implizit thematisieren (z. B. Infrastrukturbauten zur
Neuorganisation des Landes, Darstellung technischer Neuerungen oder des
zeitgenössischen Lebens)
3.    Einzelne Protagonisten (wie Bruno Zevi, Cesare Zavattini, Aldo
Rossi) oder Strömungen (wie dem Neorealismus, der Postmoderne), die mit
ihren „Erzählungen“ das Bild der italienischen Moderne geprägt haben
4.    Die mediale Inszenierung und Interpretation der
(Kunst-)Geschichte und der daraus resultierenden Einfluss auf unsere
heutige Wahrnehmung (z. B. Fotografie antiker Plastiken, städtebauliche
Umgestaltung historischer Stadtzentren)
Vorschläge werden bis zum 15. September 2015 an folgende Adressen
erbeten:
Christine Beese: c.beese@fu-berlin.de
Ralph-Miklas Dobler: dobler@biblhertz.it
Reference / Quellennachweis:
CFP: Italienische Moderne (?) (Berlin, 7-9 Apr 2016). In: H-ArtHist,
Sep 8, 2015. <http://arthist.net/archive/10925>.
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