CFP: The Paths of Knowledge of Art, Architecture and scienza in Renaissance Humanism (Innsbruck, 14-15 April 2016)

Innsbruck, Österreich, 14. – 15.04.2016
Deadline: Nov 30, 2015
Studientag Wege des Wissens in Kunst, Architektur und scienza des
Humanismus/Giornata di studi Le vie del sapere in arte, architettura e
scienza nell’umanesimo
Innsbruck, 14.-15. April 2016
Einsendeschluss: 30. November 2015
(segue il testo italiano; english version below)
Wege des Wissens in Kunst, Architektur und scienza des Humanismus
Studientag am Arbeitsbereich Baugeschichte und Denkmalpflege der
Universität Innsbruck bg+d, 14.-15. April 2016
Im Humanismus gab die Neugier an der – antiken – Welt Anlass zu einem
regen Austausch, an dem neben den Gelehrten auch Personen aus den
angewandten Bereichen wie, um moderne Begriffe zu verwenden, bildende
Künstler, Architekten und Wissenschaftler teilnahmen. Die Literaten
bedienten sich des Wissens dieser Praktiker, die ihrerseits nach
Bildung strebten, um den Ansprüchen ihrer Auftraggeber zu entsprechen.
Der über die Grenzen der Bildungsschichten hinweg vollzogene
Wissenserwerb und Wissensaustausch brachte als besondere
Herausforderung die Suche nach einer lingua franca mit sich und erfuhr
zugleich mit der Erfindung des Buchdrucks eine weichenstellende mediale
Revolution.
In der intensiven Beschäftigung mit den antiken theoretischen Werken
hielt die Diskussion um die Würde des volgare Einzug in die
Fachliteratur, und die Konkordanz von antiker und zeitgenössischer
Terminologie erlangte große Bedeutung. Die beispielsweise in Schriften
von Euklid und Archimedes erhaltenen geometrischen Schemata, aber auch
die in Vitruvs Zehn Büchern erwähnten (meist fehlenden) Illustrationen,
sensibilisierten den Blick für die Zeichnung als integralem Bestandteil
schriftlicher Abhandlungen. So wurde die Lektüre zunehmend durch neue
Informationsquellen (Feldforschungen, Ausgrabungen, Rekonstruktionen)
ergänzt. Den Praktikern aus Bau- und Kunsthandwerk kam verstärkt die
Rolle der fachkundigen Berater zu, und sie griffen aktiv in die
Wissensgenerierung der gelehrten Schichten ein. Sie waren es, die
besonders die zeichnerische Darstellung als Kommunikationsmittel
etablierten. Zugleich nutzten sie die Zeichnung auch in ihrer
Beschäftigung mit neuen Quellen, etwa Vitruv, als Werkzeug der
Reflexion. Der Wissensaustausch zwischen den verschiedenen
Bildungsschichten, an dem auch traditionell zwischen Theorie und Praxis
angesiedelte scienze wie Astronomie oder Medizin mitwirkten,
ermöglichte eine neue Wissensgemeinschaft, die schließlich zum Ursprung
der modernen Konzepte von Kunst, Architektur und Wissenschaft wurde.
Diese Gemeinschaft mit einer neuen Sensibilität für Sprache, Methoden
und Medien fand im Buchdruck ihr kongeniales Ausdrucksmittel. Vor dem
Horizont einer verbal-visuellen, internationalen und
‘interdisziplinären’ Kommunikation brachte sie ein ganz neues Genre
hervor: Das illustrierte Traktat. Gruppen und einzelne Autoren widmeten
sich dem Verfassen von Editionen, Übersetzungen und Kommentaren antiker
Werke oder schufen gleich ganz neue Traktate, wobei sie traditionelle
und innovative Strategien der Kommunikation verbanden. In der
experimentellen Phase im Cinquecento stellen die Traktate zur
Architektur, Malerei, Skulptur, Perspektive und den scienze
Errungenschaften der Epoche dar, über welche die Wege des Wissens
beispielhaft nachgezeichnet werden können.
Der Studientag möchte Fallstudien zu den verschiedenen Strategien der
Aneignung, Aufbereitung und Kommunikation von Wissen zusammenbringen
und dergestalt Methoden unterschiedlicher Disziplinen vergleichend
untersuchen. Mögliche Themenbereiche sind: Die Kommunikation zwischen
verschiedenen Bildungsschichten; die Entstehung von Fachsprachen im
Spannungsfeld von Theorie und Praxis; die Bild-Text-Beziehungen in der
Fachliteratur; sowie die Übersetzungen, Traktate und
Forschungskampagnen verstanden als ‘interdisziplinäre’
Gemeinschaftswerke.
Der call for papers richtet sich an (Nachwuchs)Historiker aus den
Bereichen der Kunst, Architektur, Literatur und Wissenschaft.
Themenvorschläge (max. 2000 Zeichen sowie einen kurzen CV) erbitten wir
bis zum 30. November 2015. Die Vorträge sollten eine Länge von 20
Minuten nicht überschreiten und können in den Sprachen Deutsch,
Englisch oder Italienisch gehalten werden.
Sophie Elaine Wolf, Klaus Tragbar
Kontakt:
Dott.ssa Sophie Elaine Wolf
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Institut für Architekturtheorie und Baugeschichte
Arbeitsbereich Baugeschichte und Denkmalpflege
Technikerstraße 21
A-6020 Innsbruck
Tel. +43 512 507.640.11 (Sekretariat), DW Wolf .18, Fax .98
sophie-elaine.wolf@uibk.ac.at

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